Kapitel 25
Schneefall, Gipfelblick, Prüfung und Glücklich. Der Mai hatte es in sich und auch noch dabei: Nachtlicht.

Hei ✨
Schön dich hier zu treffen. Dieses Kapitel gehört eigentlich noch in den Mai, nur habe ich ewig gebraucht, um es fertig zu kriegen. Bevor die Geschichten aber zu weit weg sind, als dass ich über sie schreiben kann, kommt hier der Nachtrag 😉
Ich habe das Gefühl, die Inspiration ist zurück. Ob es an dem vielen Tageslicht liegt oder an den sommerhaften Temperaturen, weiß ich nicht, aber zumindest merke ich, dass die Energie schwingt. Bevor es dazu kam, gab es ein paar Tage, in denen ich mir ein bisschen hinterhergelaufen bin. Danach aber wurden ein paar Berge erklommen, es wurde im T-Shirt zur Arbeit gefahren und die letzte Woche meines Sprachkurses abgehakt.
Willkommen bei Kapitel 25.
Zurzeit ist es wirklich soo Wahnsinn, wie lange es hell ist. Wenn ich abends um 23 Uhr von der Arbeit nach Hause fahre, brauche ich kein Licht am Fahrrad. Fast könnte man meinen, es sei später Nachmittag. Mit dem einzigen Unterschied, dass meine Fahrt von mehrmaligem Husten und Würgen unterbrochen wird, weil ich wieder ein dämmerungsaktives Insekt so gerade noch umleiten oder stoppen kann, bevor es den direkten Weg in meinen Rachen nimmt. Leider klappt das nicht mit allen 😩. Auch das Licht erzeugt eine ganz einzigartige Stimmung, die, wenn man genau hinschaut, nicht vergleichbar ist mit dem Licht am Tag. Für ein bis zwei Stunden wird es dann dunkel, und ab halb drei Uhr morgens ist es dann wieder hell. Meinen Schlaf stört das zum Glück gar nicht – ich hab sogar die Gardinen auf. Ich könnte überall schlafen 💤.
Da es so lange hell ist, kann man auch viel länger draußen sein. An einem Tag war ich nachmittags mit einer Freundin wandern, auf die Bergspitze, die ich aus meinem Wohnzimmerfenster sehen kann. Der Wind pfiff uns so stark um die Ohren, dass man sich richtig in ihn reinlehnen konnte, vor allem auf dem letzten Stück, wo es über den Grat hinaufging. Zwei, drei sich wacker haltende Schneefelder mussten wir dabei überqueren; ansonsten war der Weg frei. Um halb zehn waren wir dann erst zurück am Auto.
Alleine bin ich auch nochmal hinauf ins Fjell. Den einen Weg, den ich finden wollte, gab es offensichtlich nicht, und so musste ich dann durch Fjellbewuchs stapfen, um auf den eigentlichen Weg wieder zurückzukommen. Dabei habe ich mehrere Mückennester aufgewirbelt, deren Bewohner sich erfreut auf mich stürzten. Wildes Herumgefuchtel und lautes Fluchen meinerseits konnten sie allerdings vertreiben, ohne dass sie Chance hatten, mich zu stechen 😆.
Mein offiziell erster 17. Mai (norwegischer Nationalfeiertag, an dem sich alle „Alles Gute zum Geburtstag“ wünschen) verlief sehr ereignislos, weil ich arbeiten musste. Das wird dann nächstes Jahr nachgeholt. Soo viele schöne Menschen in festlicher Kleidung liefen bei bestem Wetter herum.
Die Sommerstimmung wurde abgelöst von einer Kaltfront, die mich morgens fassungslos auf die Bergspitzen schauen ließ, welche wieder komplett weiß waren (auch die, wo ich einige Rage vorher im Wind stand). Kurz darauf ging der Regen auch bei mir in weiße Flocken über, die allerdings zum Glück nicht liegenblieben. Im Gegensatz zu ein paar hundert Metern höher… Das blieb für ein paar Tage so, ehe es wieder warm genug war, dass das helle Grün die Bergspitzen zurückerobern konnte.
Passend zum Abschluss meines Sprachkurses hatte ich mich für die Prüfungen (norskprøve) angemeldet. An einem Tag wurden mein Leseverstehen, Hörverstehen und meine schriftlichen Fertigkeiten getestet, und eine Woche später fand die mündliche Prüfung statt. Die Ergebnisse erfahre ich dann allerdings erst in einem Monat. Unabhängig vom Ergebnis denke ich aber, dass ich keinen weiteren Kurs machen werde – zumindest nicht jetzt im Sommer.
Glück 🍀
Vor ein paar Tagen (mittlerweile Wochen) war irgendwie alles anders, als ich morgens aufgewacht bin. Ich fühlte mich nicht wohl in mir selbst, so, als würde da ein fremder Schatten schlummern, den ich nicht einordnen konnte. Am nächsten Tag war dieses Gefühl immer noch da – ich war nicht ganz ich selbst. Es stiegen Tränen in mir auf, ohne dass ich wusste warum, und in Gesprächen wurde ich plötzlich wütend. Irgendetwas hat in mir gearbeitet.Also bin ich viel spazieren gegangen und habe die Gefühle einfach mal wirken lassen. Bis ich dann auf dem Weg zur Arbeit war. Unter blauen Weiten löste sich in mir ganz viel Glück. So viel Glück auf einmal, dass es aufstieg, im Bauch gluckerte, im Hals kitzelte – und dann kam es raus: Ich musste lachen. Einfach so, während ich am Fluss entlang radelte. Ich sah mich um und musste wieder lachen. Mit einem Mal war es so, als sei ich wieder ganz bei mir. Ich spürte das Glück in mir, und in diesem Moment war ich am glücklichsten, seit meinem Umzug hierher.
Vielleicht war das Gefühl die ganze Zeit schon da, nur hatte ich es nicht wahrgenommen – weil ich noch hinterher hing, mit anderen Dingen beschäftigt war. Und irgendwann wurde der Abstand zu mir selbst so groß, dass es sich fremd anfühlte. Als müsste ich mich selbst wieder einholen – und das Einholen hat nochmal die Emotionen der letzten Zeit hervorgeholt. Auch wenn das Glück jetzt wieder auf einem normalen Level ist, erinnere ich mich an diesen Moment, und das gibt mir Ruhe. Ruhe zu wissen, dass ich hier glücklich bin – auch wenn es mal schwierig wird und ich mit der Situation jonglieren muss.
Aber das ist das nächste Kapitel 😉

Soundecho
Dieses neue Album lief hier schon rauf und runter.
Level Up ⬆️
Regale 💪
Die vor Monaten gekauften Regale verschönern jetzt endlich das Arbeitszimmer und den Flur. Bisher fehlte es an Entscheidungskraft, wo sie denn jetzt anzubringen seien.
Fahrradtasche 🛍️
Neuester Fund im Second Hand Laden: eine Fahrradtasche für den Gepäckträger. Jetzt, wo man immer öfter auch im Tshirt fahren kann, tut es gut, wenn der Rucksack nicht am Rücken klebt 😅
Schreibtisch 🔨
Das Gästezimmer hat jetzt auch einen Schreibtisch und fungiert als hybrides zweites Arbeitszimmer.
Bis zum nächsten Mal ✨