Kapitel 1
Die ersten Tage in der neuen Umgebung sind wie im Flug vergangen. Lichterketten hängen und die Hauswichtel müssen nur noch ab und zu beim Feuer machen helfen. Noch brauche ich weder Kalender noch Uhr, im Moment gilt erstmal: Ankommen.
Hei ✨
Schön, dich hier zu treffen. Als ich vor einer Woche am Bahnhof aus dem Bus stieg (natürlich gab es genau an dem Wochenende Schienenersatzverkehr – mit Schiff und Bus, langsamer kann man heutzutage auch fast nicht mehr reisen 😄), überkam mich ein seltsames Fremdseingefühl, das ich so bisher noch nicht oft hatte. Immerhin kannte ich doch bereits den Ort und die Umgebung aus früheren Urlauben. Vielleicht war es die Realisation, dass ich hier ab jetzt nicht mehr nur Durchreisende, sondern ein Teil der Bevölkerung, aber noch kein Teil der Gemeinschaft bin und zurzeit nur um mich selbst kreise. Das Gefühl verblasst, wenn ich in meinem Zuhause bin. Dafür kommt da das Warten hinzu. Konnte ich noch nie so gut, obwohl ich mich eigentlich als geduldigen Menschen beschreiben würde. An der Bahn- oder Bushaltestelle stehen und länger als drei Minuten warten? Auf keinen Fall. Dann lieber schon mal zur nächsten Haltestelle vorgehen. Und hier? Eigentlich ist alles Warten im Moment, denn noch kann ich nicht viel machen. Aber ich bin wohl ein klein wenig ungeduldig, denn es ist erst die erste Woche und eigentlich tut die Langsamkeit auch gut 🐢.
Wollsocken & Tee 🫖
Hell ist es draußen, doch meine Sicht ist eingeschränkt: Alles liegt unter einem dichten Nebelschleier. Nach und nach haben die weißen Schwaden das Tal erobert, sich durch Baumreihen geschlängelt und über die Häuser gelegt. Meine Socken sind sofort durchnässt, als ich draußen auf die Fußmatte trete, und von den Holzbalken an der Veranda perlen kleine Regentropfen ab. Das Kaminfeuer hat schon vor einer Weile aufgehört zu knacken; langsam erobert sich die Kälte einen Weg zurück ins Haus. Wollsocken und Pantoffeln sind meine täglichen Begleiter geworden, ebenso wie literweise Tee. So langsam fühlt sich alles hier nach einem Zuhause an. Die Kartons sind fast alle ausgepackt, und die Dinge daraus haben einen vorläufigen Platz gefunden.
Hin und wieder lichtet sich der Dunst vor meinen Fenstern und gibt den bunt leuchtenden Wald frei. An den ersten Tagen schien die Sonne noch viel und warm; erst vor zwei Tagen hat der Nebel sie abgelöst. In mir lösen sich absolute Ruhe und Anflüge von Langeweile (oder ist es Ungeduld?) ab. Vielleicht ist es das Warten, das in der Luft hängt, was mich diese Ruhe nicht ganz genießen lässt. Der Drang danach, irgendwas zu tun, sich nicht zu fühlen, als wäre man in einem Vakuum. Aber dann nehme ich mir Zeit beim Kochen, schlafe aus und sage mir, dass es noch früh genug wieder etwas zu tun gibt. Es ist erst eine Woche.
Der Wald ist wieder verschwunden. Draußen dämmert es.
Inspiration
Vor wenigen Tagen erst rausgekommen, habe ich das neue Album von Coldplay schon rauf und runter gehört. Passt gerade einfach perfekt 🌛
Level Up ⬆️
Schimmel entfernen 🧽
Kurz gesagt: Altes Haus, Keller, etwas Feuchtigkeit, kleine Schimmelflecken. Nicht appetitlich, aber zum Glück nur oberflächlich. Spray drauf, etwas warten, und siehe da – beim Nachwischen ist alles weg, auch der kleine Pelz.
Kamin anzünden 🔥
Aktueller Stand: Ich kämpfe nicht mehr mehrere Stunden damit, dass das Feuer anbleibt. Es hat ein paar Tage gebraucht. Ein paar Tricks hab ich raus, aber auf der Feuerteufel Skala bin ich erst auf Stufe kleiner Funken.
Edit: Feuer ist gerade nochmal ausgegangen. Bin wohl noch ne Stufe darunter 😅
Wortschatz: desverre 🇳🇴
Mein Gehirn: desverre klingt wie deswegen. Jegliches dagegenreden (ich hatte mehrere Diskussionen mit meinem Gedächtnis) half nichts und ich hab die Vokabel nicht reinbekommen. Bis es vor ein paar Tagen einfach klick gemacht hat. Jetzt abgespeichert: desverre = leider.
Bis zum nächsten Mal ✨